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Allergien und Unverträglichkeiten bei Hunden: Was kann man tun?

  • Michael Graf
  • vor 12 Minuten
  • 4 Min. Lesezeit

Wenn dein Hund sich ständig kratzt, Durchfall hat oder auffällig oft mit den Ohren wackelt, könnte mehr dahinterstecken als nur ein vorübergehendes Problem. Immer mehr Hunde leiden unter Allergien oder Unverträglichkeiten - und oft bleibt die Ursache lange unentdeckt. Die gute Nachricht: Bei Futtermittelallergien oder Futterunverträglichkeiten kannst du mit der richtigen Ernährung und etwas Geduld deinem Vierbeiner gezielt helfen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Anzeichen erkennst, mögliche Auslöser identifizierst und was du bei der Futterwahl beachten solltest.


Hund mit Futternapf

  1. Was ist der Unterschied zwischen einer Allergie und einer Unverträglichkeit?


Allergie:

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf einen bestimmten harmlosen Stoff - wie z. B. ein Protein im Futter, Bindemittel, Zusatzstoffe oder pflanzliche Bestandteile. Schon kleinste Mengen reichen aus, um Symptome auszulösen. Eine Reaktion zeigt sich meist sehr schnell und direkt.


Unverträglichkeit:

Bei einer Futterunverträglichkeit ist das Immunsystem nicht direkt beteiligt. Es handelt sich eher um eine Reaktion des Verdauungstrakts, z. B. bei einer schlechten Verwertung bestimmter Inhaltsstoffe. Die Reaktion zeigt sich - je nach Ausprägung - verzögert.

Typische Unverträglichkeiten sind Laktose-, Gluten- oder Fructoseintoleranz.


Beide Reaktionen äußern sich ähnlich - die Herangehensweise an Diagnose und Fütterung ist jedoch leicht unterschiedlich.


Die Symptome können fließend sein. Oftmals sind Darmprobleme ein Hinweis auf eine Unverträglichkeit (verzögerte Reaktion) und Hautprobleme ein Hinweis auf eine Allergie (schnelle Reaktion).


  1. Häufige Auslöser für Allergien und Unverträglichkeiten


Die häufigsten Allergene bei Hunden sind:


  • Tierische Proteine:

Rind, Huhn, Lamm, ...

  • Getreidearten:

Weizen, Mais, Soja, ...

  • Zusatzstoffe:

Künstliche Farb- und Konservierungsstoffe

  • Bindemittel

  • Milchprodukte / Ei


Es können aber auch bestimmte Gemüsesorten oder sogar Inhaltsstoffe in Snacks und Leckerlis Probleme verursachen.


  1. Typische Symptome: So erkennst du eine Unverträglichkeit


  • Juckreiz (besonders an Pfoten, Ohren, Bauch)

  • Rote, entzündete Hautstellen

  • Wiederkehrende Ohrenentzündungen

  • Blähungen, Durchfall, Schleimiger Kot, Borborygmus oder Erbrechen

  • Verdauungsprobleme allgemein

  • Vermehrtes Lecken oder Knabbern an bestimmten Körperstellen

  • Haarausfall oder schuppige Haut


Wichtig: Diese Symptome können auch andere Ursachen haben - z. B. Parasiten oder Hautinfektionen. Eine eindeutige Diagnose sollte immer über den Tierarzt erfolgen.


  1. Der Weg zur Diagnose: Ausschlussdiät


Eine Methode, eine Futterallergie zu erkennen, ist die sogenannte Ausschlussdiät oder Eliminationsdiät. Weitere Möglichkeiten sind Bluttests (Aussagekraft von max. 50 - 60 %) oder die Bioresonanzanalyse als sanfte Alternative. Theoretisch gibt es auch noch sogenannte Patch-Tests und Basophilen Aktivierungstest. Diese sind aber kaum praktikabel bzw. zu teuer.


So funktioniert die Ausschlussdiät:


  1. Eine neue Proteinquelle wählen, die dein Hund noch nie gefressen hat. Hier sollte man sich relativ sicher sein, dass diese Quelle wirklich noch nie gefüttert wurde. Daher immer eine Proteinquelle bewusst nicht füttern und für diesen Fall "aufheben".

  2. Kombiniere sie mit einer gut verträglichen Kohlenhydratquelle (z. B. Süßkartoffeln oder Hirse).

  3. 2 bis 3 Wochen nach der Umstellung sollte der Kotabsatz gut aussehen.

  4. Füttere ausschließlich diese Kombination - für 8 bis 12 Wochen.

  5. Beobachte genau, ob sich die Symptome bessern.

  6. Wenn eine Besserung eintritt, können Schritt für Schritt weitere Zutaten einzeln hinzugefügt werden, um den Auslöser zu identifizieren (Provokationsprobe).

  7. Provokation: Bis eine Reaktion eintritt, kann es bis zu 14 Tage dauern.

  8. Sekundärinfektionen müssen behandelt und ausgeschlossen werden (Fehlerquellen: Nachbarn, Kinder, Mülleimer, Kotfressen, andere Tiere, Zahnpasta, Medikamente, Leckerlis). Ausrutscher dokumentieren und evtl. Tagebuch führen.

  9. Sollte es zu keiner Verbesserung der Symptome kommen, wird die Ausschlussdiät wiederholt (oft sind mehrere Versuche nötig).


Wichtig: Während der Ausschlussdiät darf nicht anderes gefüttert werden - keine Leckerlis, Kauknochen oder Essensreste.


Bei der Auswahl geeigneter Futterbestandteile kann ich dich unterstützen!

  1. Ernährungslösungen: Was füttern bei Allergien?


Hydrolysiertes Futter


  • Speziell entwickeltes Futter mit stark hydrolysierten Proteinen, die vom Immunsystem nicht als Allergene erkannt werden, da diese stark aufgespalten werden.

  • Oft erhältlich beim Tierarzt.

  • Nachteil: Akzeptanz und manche Fälle von Patienten mit Magen-Darm-Beteiligung (z. T. sehr harter Kot), da hier oftmals minderwertige Zutaten, wie z. B. Federnmehle und viele Zusatzstoffe verarbeitet werden.

  • Achtung: Nicht verwechseln mit hypoallergenem Futter. Hier werden Exoten (Känguru, Krokodil etc.) als Proteinquelle verwendet.


Monoprotein-Futter


  • Enthält nur eine tierische Eiweißquelle.

  • Ideal zur Reduktion möglicher Auslöser.

  • Beispiele: Lamm mit Reis, Pferd mit Pastinake, Ente mit Kartoffel, ...

  • Wichtig: Bei der Futterherstellung kommt es oft zu Kontaminationen mit anderen tierischen Proteinen.


Selbstgekochtes Futter


  • Du weißt genau was im Napf ist.

  • Ideal für die Ausschlussdiät oder langfristige Ernährung bei bekannten Unverträglichkeiten.

  • Wichtig: Vitamin- und Mineralstoffversorgung absichern!


B.A.R.F. bei Allergien


  • Rohfütterung kann sinnvoll sein, wenn du B.A.R.F. Erfahrung hast.

  • Auch hier sollte mit einer Ausschlussdiät begonnen werden.

  • Achtung: Risiko von Mängeln oder Keimbelastung - bei der Umsetzung kann ich dich begleiten.


  1. Zusätzliche Tipps im Umgang mit Allergien


  • Futtertagebuch führen: Notiere, was dein Hund frisst, und wie er reagiert. So erkennst du Muster.

  • Zutatenliste genau lesen: Achte auch auf versteckte Inhaltsstoffe wie tierische Nebenerzeugnisse oder unklare Deklarationen.

  • Ergänzende Unterstützung: Vitamin E, Zink, Polyphenole (z. B. Obst, Gemüse)

  • Regelmäßige tierärztliche Kontrolle: Besonders bei jungen oder empfindlichen Hunden ist eine fachliche Begleitung wichtig.


  1. Fazit: Mit der richtigen Ernährung zu mehr Wohlbefinden


Futterallergien oder Unverträglichkeiten sind zwar lästig, aber kein Grund zur Panik. Mit Geduld, gezieltem Vorgehen und der richtigen Futterwahl kannst du deinem Hund helfen, beschwerdefrei zu leben. Die Umstellung dauert vielleicht ein paar Wochen - aber das Ergebnis lohnt sich: ein gesunder, fröhlicher Hund mit glänzendem Fell, klaren Augen und einem starken Immunsystem.

Hast du selbst schon Erfahrungen mit Allergien bei deinem Hund gemacht?

Teile deine Tipps oder stelle deine Fragen gerne in den Kommentaren - ich freue mich auf den Austausch!

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